Spiessbraten

Die Geschichte des Spießbraten
Die Geschichte des Spießbratens ist eng mit der Geschichte der Obersteiner Edelsteinindustrie verbunden.
Spießbraten ist ein Fleischgericht nach brasilianischer Art und in ganz Deutschland, nicht zuletzt durch die Soldaten der Artillerie, als Idar-Obersteiner Spießbraten bekannt geworden. So konnten die Jünger der Heiligen Barbara dazu beitragen, dass, von Idar-Oberstein ausgehend, nicht nur Geschliffenes, sondern auch Gebratenes die deutschen Garnisonen und Gaue bereichert.
Als in den wechselvollen Jahren um 1800 durch das Versiegen der Achatvorkommen, die steigenden Bevölkerungszahlen und die Not infolge der vielen Kriege, die das Pfälzer Land verwüsteten, so mancher Schleifer und Achatbohrer auswandern musste, suchten viele Obersteiner in Südamerika eine neue Heimat. In Brasilien fanden sie die herrlichsten Achate in nie gekannter Größe und Anzahl in den Flussbetten und auf der Sierra.

Mit dem einfachen Leben in der Wildnis lernten sie auch die Gauchos und deren Gewohnheiten kennen. Hierzu gehörte auch das Braten des Fleisches am Spieß über offenem Feuer. Obersteiner Importeure brachten neben guten Rohsteinen diesen Brauch an die Nahe, wo die Schleifer das Spießbratenessen schnell übernahmen. Mittlerweile konnten sie sich wegen des gestiegenen Wohlstands ja auch häufiger einen Brocken Fleisch leisten. Von den Schleifern haben viele diesen Brauch übernommen und weiter verbreitet.

Es gibt zwei Arten der Zubereitung: den "Spieß-" und den "Schwenkbraten".
Doch wichtiger ist das Holz. Am besten sind essighaltige Hölzer wie Buche, Eiche oder Schwarzdorn.
Als Fleischsorten verwendet man Rindfleisch (Roastbeef), das 1 Woche abgehangen sein muss, oder mageres Schweinefleisch. Das Fleisch wird einige Stunden mit Salz, Pfeffer und Zwiebeln vorbehandelt.
 
 

Spießbratenrezept :
Man nehme Rindfleisch (Roastbeef), das 1 Woche abgehangen sein muss, oder mageres Schweinefleisch und portioniere es in Stücke zu je 400 g je Person.
In einer der Anzahl der Fleischstücke entsprechend großen Wanne bereite man folgendes Gemisch: viele Zwiebeln, entsprechend Pfeffer und Salz sowie je nach Geschmack ein Schuss Cognac/Weinbrand, Wein oder Bier. Das portionierte Fleisch lege man etwa 12 Stunden in das oben genannte Gemisch. Nach Stunden bereite man ein Feuer aus abgelagertem, trockenen Buchen- oder geschältem Eichenholz.
Man befreie das eingelegte Fleisch von den Zwiebelringen und lege es auf den Rost, der nach kurzem Anbraten des Fleisches, ständig bewegt (geschwenkt) wird.
Um ein Schwarzbrennen der Fleischstücke zu verhindern, wende man dies des öfteren.
Die Grillzeit beträgt ca. 40-45 Minuten, d.h. etwa 10 Minuten für 1 Zentimeter Fleischdicke.
Die offene Flamme, der Essiggehalt des Holzes und das einfache Gewürz ergänzen sich zu dem vorzüglichen Geschmack des Spießbratens, der, mit Rettichsalat, frischem Hunsrücker Bauernbrot und kräftigem Fassbier serviert, unvergessen bleiben muss.

Guten Appetit !


Allerlei   Traditionen